11. Jan. 1947
§1 Der
Vorsitzende erstattet Bericht über die Versammlung der
Bürgermeister, der Landw. Ortsobmänner und der Mitglieder
der Marktleistungsausschüsse über Ernährungsfragen.
In
dieser Versammlung wurde dargelegt, daß Maßnahmen
erforderlich seien, zur Sicherstellung der Versorgung und zur
Überwindung des gegenwärtigen Tiefpunktes. Die
einschneidendste Maßnahme sei hierbei das Verbot des Mahlens
von Brotgetreide in den Kundenmühlen. Statt der Mahlscheine
würden nun Umtauschkarten von Brotgetreide gegen Mehl ausgegeben
werden.
§2 Schulangelegenheiten
Die
hiesige Volksschule ist normalerweise mit 2 ständigen und 1
unständigen Lehrer besetzt. Die Lehrstellen sind seit 1945
vakant und werden von Stellvertretern versehen. Eine der 2 ständigen
Lehrstellen soll nun wieder mit einem ständigen Lehrer besetzt
werden. Bewerber um diese Stelle ist die derzeitige Inhaberin der
Schulvorstandstelle, Frl. Simon hier.
Den Anlaß zu ihrer
Bewerbung um diese Stelle gab der Umstand, daß die Mutter der
Lehrerin Simon schwer lungenkrank und nach hier asyliert worden
ist.
Frl. Simon wird als tüchtige Lehrkraft geschätzt
und geachtet.
§3 Landespolizei
Der
hiesige Posten der Landespolizei ist z. Z. mit einem Beamten besetzt.
Er soll verstärkt und mit einem weiteren Beamten besetzt werden.
Dieser soll ebenfalls hier Wohnung nehmen.
§8 Bäckereien
Das
Forstamt Langenbrand gibt den hiesigen Bäckereien zur Auflage
zur Einsparung von Brennholz ihre Backöfen von Monat zu Monat
kalt zustellen.
§9 Ostflüchtlinge
Die
französisch besetzte Zone und u. a. auch der Kreis Calw werden
nun auch mehr und mehr Ostflüchtlinge aufzunehmen haben.
§11 Kohlrüben
Zur
Sicherung der Lebensmittelversorgung, insbesondere zur Streckung der
Kartoffeln, wurden mehrere 100 Zentner Kohlrüben eingelagert.
Der Vorrat ist bis auf eine kleine Notreserve nunmehr an die
Verbraucher ausgegeben worden.
§12 Tuberkulose des
Rindviehs
Mehr und mehr macht sich ein häufiges Auftreten
der Tuberkulose des Rindviehs bemerkbar. Es fallen aus diesem Grund
viele Notschlachtungen an.
29. Jan. 1947
§3
Zuchtviehablieferung
Nach einem Runderlaß des
Kreisernährungsamts Calw hat die Militärregierung
angeordnet , daß auch aus dem Kreis Calw eine größere
Anzahl von Nutzvieh abgeliefert werden muß.
8. Februar 1947
§1
Ernährungsangelegenheiten
Es ist das Verbot der Lohn- und
Umtauschmällerei für Selbstversorger ergangen. Das hat viel
Unruhe hervorgerufen. Das Verbot kann aufgehoben werden, wenn am
Anschluß an die neue Ernte die benötigte Menge
Brotgetreide sichergestellt ist.
Mit den hiesigen Bäckermeistern
ist die Vereinbarung getroffen worden, im Interesse der Ersparnis von
Brennmaterial im täglichen Wechsel –ausgenommen samstags –
zu backen.
§9 Notariat
Beschluß:
Die Landesdirektion der Justiz in Tübingen zu bitten, den Sitz
des Bezirksnotariats II wieder nach Schömberg zu verlegen und
diesen Bezirk in vollem Umfang zu erhalten und dabei hervorzuheben,
daß die Gemeinde dem Notar eine entsprechende Wohnung und eine
Kanzlei zur Verfügung stellen wird.
§10 Elektrizitätswerk
Das
Bürgermeisteramt Bad Liebenzell ladet zu einer Versammlung ein,
die in Calw stattfinden soll. Es soll die Frage besprochen werde:
Muß
die durch die nat. soz. Regierung im Jahr 1939 vorgenommene
Zwangsenteignung der Werksanlagen des Gemeindeverbandes
Elektrizitätswerk Teinach-Station hingenommen oder soll für
eine Wiedergutmachung gekämpft werden.
Dem Gemeindeverband
gehörte auch die Gemeinde Schömberg an. Die Auflösung
desselben und die Eingliederung in die Energieversorgung Schwaben AG.
Erfolgte seinerzeit durch den Kreisleiter der NSDAP, ohne vorher die
Verbandsgemeinden zu hören, gegen deren Willen und ohne deren
Zustimmung. Die Verbandsgemeinden wurden vor vollzogene Tatsachen
gestellt.
22. Februar 1937
§2
Zuzugssperre
Für das französisch besetzte Gebiet
Württembergs und Hohenzollern ist eine vollkommene Zugangssperre
angeordnet und besteht.
Diese Zugangssperre ist insbes. für
den Kurbetrieb der Sanatorien und Kurheime nachteilig.
Versuche
und Gesuche, den Turberkulosekranken, die außerhalb des
französisch besetzten Gebiets Württembergs und
Hohenzollerns wohnen, den Besuch der hiesigen Heilstätte zu
ermöglichen, sind bei den maßgebenden Stellen auf
Verständnis und Berücksichtigung gestoßen.
§10 Sonstiges
Besprochen
wurden folgende Anregungen:
Die Wiederherstellung des Fußweges
zwischen Schröderweg und Sägmühlenweg im Täle.
Die
Wiedereinführung von Lichtspielen
8. März 1947
§4
Nutztviehablieferung
An die französische Militärregierung
mußte eine größere Anzahl Nutzvieh abgeliefert
werden. Die Gemeinde Schömberg ist von dieser Vorführung
verschont worden. Für die gekauften Rinder wurden bis zu 1000
RM, bei besonders schönen Tieren auch bis zur 1200 Reichsmark
bezahlt. Da es sich um allerbestes Zuchtvieh handelte, ist den
Viehbesitzern, welche ein Tier abliefern mußten ein erheblicher
Schaden entstanden. Dieser Schaden soll durch eine Umlage auf die
übrigen Viehhalter des Kreises ausgeglichen werden.
§5 Weg zur Kläranlage
Um
den vorgesehen Fahrweg zur Kläranlage ausführen zu können,
ist noch Erwerb von Gelände notwendig.
§6 Mettler, Platztausch
August
Mettler bietet die Flächen seines abgebrannten Hauses und des
dabei liegenden kleinen Gemüsegartens der Gemeinde zum Tausch
gegen Platz bei seinem neuen Haus in der Siedlung an.
Die
Brandplatz Fläche beträgt zusammen 422 m²
§7 Handleiterwagen
Das
Kreiswirtschaftsamt Calw hat der Gemeinde einen Handleiterwagen
zugeteilt.
In Erwartung dessen, daß Frau Günther die
Rathaus Reinigung weiterhin versieht und daß sie den Wagen auch
anderen Personen bei Bedarf zur Verfügung stellt, wird
beschlossen: den Wagen der Frau Günter zuzuteilen.
§8 Requisitionen
Das
Kreiswirtschaftsamt, Beschaffungsamt, in Calw hat mitgeteilt, daß
das Gouvernement Militaire die leihweise Überlassung von
Gebrauchsgegenständen angeordnet habe. Der Herr Gouverneur habe
verfügt, daß die Gemeinde Schömberg folgende
Gegenstände abzuliefern habe:
1 Küchenherd, 20
Leintücher, 20 Bettbezüge, und 20 Kissenbezüge.
§16 Taxe
Auf Grund von
Vereinbarungen hat das Sanatorium Schwarzwaldheim Verwaltungskosten
und Kurtaxe in Pauschalen bezahlt.
Die Besiegung und Besetzung des
Deutschen Reiches durch alliierten Truppen hat auch das Sanatorium
Schwarzwaldheim in eine bedrängte finanzielle Lage gebracht
insofern als ein hoher Geldbetrag verlustig ging, die Kranken
abreisten, keine Gelder mehr eingingen und der Betrieb nur langsam
wieder anlaufen konnte. Nur durch die Aufnahme eines Darlehens konnte
er aufrecht erhalten werden.
Aus diesen Gründen konnte das Sanatorium Schwarzwaldheim bis jetzt auch keine Zahlungen mehr machen.
3. April 1947
§8
Bürgermeister und Gemeinderäte
Auf Grund der im
Herbst 1946 stattgefundenen Bürgermeister- und Gemeinderatswahl
sind die neu gewählten ehrenamtlichen Bürgermeister und die
Gemeinderäte in ihr Amt eingesetzt worden. Es sind daher, einem
Erlaß des Landratsamts zufolge, der bisherige Bürgermeister
auch formell zu entlassenen und den neu gewählten Bürgermeister
und Gemeinderäten Ernennungsurkunden als Ehrenbeamte
auszuhändigen.
§14. Politische Säuberung
über das Ergebnis in der politischen Säuberung
hinsichtlich der Gemeindebeamten und Angestellten, sowie in deren
Folgerungen findet eine Aussprache statt. Ebenso über die Frage
der Anstellung von Ersatzkräften.
12.April 1947
§6 Tagelöhne
der Stundenlohn für Arbeiter, die unständig bei der
Gemeinde tätig sind, wird auf 80 Pfennig festgesetzt.
§8. Heu Ablieferung
Das
Kreisernährungsamt hat mitgeteilt, daß mit einer baldigen
Heuablieferung gerechnet werden muß. Da die Heu- und Öhmdernte
im letzten Jahre eine ungenügende und knappe war, ist
verschiedentlich ein Futtermangel eingetreten.
§10 Politische Säuberung
Der frühere Bürgermeister Gustav Hermann ist
Beamter auf Lebenszeit. Er hat am 9.1.1947 sein 65. Lebensjahr
zurückgelegt. Im Zuge der politischen Säuberung wurde über
ihn in nach der im Amtsblatt des Staatssekretariats für das
französisch besetzte Gebiet Württembergs und Hohenzollern
vom 22.3.47 erschienen Bekanntmachungen folgende Entscheidung
getroffen:
Hermann, Gustav: Zurückstufung um zwei Stufen und
Pensionierung.
Auf Grund dieser am 3.9.47 in Kraft getretenen
Entscheidung ist dieser in den Ruhestand zu versetzen.
Verfügung:
Der frühere Bürgermeister Gustav Hermann wird mit Wirkung
von 29 3.1947 in den Ruhestand versetzt.
26. April 1947
§11
Gesangverein
Der Gesangverein bittet, ihm wieder den
Sitzungssaal im Rathaus für Gesangsübungen zur Verfügung
zu stellen und zu wollen.
Dem Gesuch wird stattgegeben.
3. Mai 1947
§1 Politische
Säuberung
Den Gemeinderäten wird der Erlaß
des Landratsamts betreffend politische Säuberung im Bereich der
Stadt- und Gemeindeverwaltungen zur Kenntnis gebracht. Hiernach
müssen einer Note des Herrn Kreisgouverneuers zufolge die
ausgesprochenen Sanktionen in kürzester Frist durchgeführt
werden. Auch ist die Einarbeitung der neu Anzustellenden, die die
Betroffenen ersetzen können ohne Aufschub weiter zu betreiben.
Ferner habe das Staatskommisariat für die politische Säuberung
anläßlich eines Sonderfalls darauf hingewiesen, daß
bei der Maßnahme "Entlassung ohne Bezüge" eine
Beschäftigung im öffentlichen Dienst in keinem Fall in
Frage komme.
§2 Gemeinde Beamte und
-Angestellte
Im Zuge der politischen Säuberung wurde der
frühere hauptamtliche Bürgermeister Gustav Hermann durch
den ehrenamtlichen Bürgermeister Gustav Bäuerle ersetzt. In
der Zwischenzeit war Bürgermeister a. D. Hermann vom
Kreisverband als Verwaltungsaktuar angestellt und unter anderem auch
für die Gemeinde Schömberg tätig. Er hat nun
altershalber und auf Grund der Entscheidung des Staatskommissariats
für die politische Säuberung, in den Ruhestand zu treten.
Er war zum Beauftragten der Aufsichtsbehörde für folgende
Aufgaben bestellt: Geschäftsführung in der Verwaltung in
der Gemeinde, soweit dieselbe nicht vom Bürgermeister selbst
wahrgenommen wird, Unterstützung und Beratung des neuen
Bürgermeisters und Besorgungen der Verwaltungaktuarsgeschäfte.
Um nun den großen Geschäftsanfall zu bewältigen und
um einen geordneten Geschäftsgang zu gewährleisten ist
notwendig, daß die Gemeinde Schömberg entweder einem
anderen Verwaltungsbezirk zugeteilt wird, oder daß sie selbst
einen Hilfsbeamten mit der Befähigung eines Verwaltungsaktuars
anstellt.
Bei der Größe Schömbergs, bei seiner
Eigenschaft als Jahreskurort mit einem starken Fremdenverkehr und bei
seiner sonstigen Vielseitigkeit ist die Anstellung eines zum
Verwaltungsaktuar befähigten Beamten für die Gemeinde
dringend erforderlich.
17. Mai 1947
§4 Politische
Säuberung Dr. XY
Auf Grund der Rechtsanordnung zur
politischen Säuberung ist nach Bekanntmachung des
Staatssekretariats im Amtsblatt bezüglich des Arztes Dr. XY
folgende Entscheidung getroffen worden:
Dr. XY wird zur Zahlung
einer Geldbuße von 50.000 Reichsmark und dem Entzug der
ärztlichen Approbation auf fünf Jahren verurteilt
Diese
Entscheidung ist inzwischen in Kraft getreten. Ihr zufolge darf Dr.
XY keine ärztliche Tätigkeiten mehr ausüben.
Es
muß für die von ihm betreuten Kranken versucht werden
einen Vertreter zu finden.
29. Mai 1947
§1 Politische
Säuberung
Die Wahl zur Landesversammlung und die
Volksabstimmung zur vorgeschlagenen Verfassung, wie auch das Ergebnis
der politischen Säuberung in Bezug auf Dr. XY schienen einer
oder mehreren Personen Anlaß dazu gegeben zu haben, ihre
Unzufriedenheit durch einen Anschlag am Postamt hier Ausdruck zu
verleihen. In diesem Anschlag wurde das Mitglied des politischen
Untersuchungsausschußes, Herr Gemeinderat Dr. Walder, in
gröblich beleidigenden und verleumderische Worten angegriffen
und beschimpft.
Der Vorsitzende in führte hierzu aus, daß
er den Vorfall aufs tiefste bedauere und aufs schärfste
verurteile.
Er weist ferner auf die Folgen hin, die derartige
Handlungen hervorrufen können, zumal in einem Fall, wie dem
vorliegenden, in dem nicht nur Dr. Walder sondern auch die
verschiedenen Stellen, die bei der politischen Säuberung
mitzuwirken haben, die alle unter dem Schutz der Militärregierung
stehen, angegriffen wurden.
Herr Gemeinderat Dr. Walder macht
dazu nähere Ausführungen und stellt ausdrücklich fest,
daß er bei der Entscheidung über den Fall des Dr. XY nicht
mitgewirkt und daß auch in Bezug auf den Anschlag nicht zur
Verhaftung des Dr. XY beigetragen habe. Er mahnt in diesem
Zusammenhang zur Schließung des antifaschistischen Bandes und
zur Solidarität.
28. Juni 1947
§14
Gemeindepfleger
Die Stelle des Gemeindepflegers ist in der
Form besetzt worden, daß zum kommissarischen Kassenverwalter
auf jederzeitigen Widerruf der Kaufmann Georg Kastleiner bestellt
wurde. Die Stelle sollte nun endgültig besetzt werden. Damit war
bisher deshalb zugewartet worden, weil man sie einem Kriegsinvaliden
oder einem aus der Kriegsgefangenschaft zurückkehrenden
Einwohner vorbehalten wollte.
Bewerber um die Stelle ist der
bisherige kommissarische Kassenverwalter Georg Kastleiner.
Vom
Gemeinderat wird hierzu einstimmig beschlossen:
Von einem
Bewerberaufruf um die Gemeindepflegestelle Abstand zu nehmen. Die
Anstellungzeit des Gemeindepflegers auf drei Jahre festzusetzen.
Die
Stelle mit einem nebenberuflichen Beamten zu besetzen und diesen auf
privatrechtlicher Grundlage die Besorgungen um weiterer
Verwaltungsgeschäfte zu übertragen. (Verhältnis 50 zu
50)
Als Gemeindepfleger wird Georg Kastleiner, Kaufmann, wohnhaft
in Oberlengenhardt gewählt.
2. August 1947
§1
Kleinkinderschule
Im Hinblick auf die Ernährungslage im
allgemeinen und die der Kinder im Besonderen wird vom Staatlichen
Gesundheitsamt Nagold die Vornahme einer ärztlichen Untersuchung
der Kleinkinderschüler für notwendig gehalten
Die
Kinder sollen durch den Ortsarzt Dr. Wahl auf ihren
Gesundheitszustand untersucht werden und wenn erforderlich und
möglich eine allgemeine oder individuelle Kinderspeisung
eingeführt werden.
§2 Kinderfest.
Der
Vorsitzende schlägt vor, die Kinder, die in der vergangenen Zeit
so viel entbehren mußten, mit einem Kinderfest zu erfreuen. Dem
Gesuch um die Genehmigung eines solchen hat die Militärregierung
stattgegeben. Es ist für Sonntag den 10. August 1947 vorgesehen.
Vom Gemeinderat wird hierzu beschlossen:
das Kinderfest
abzuhalten, und die Kinder entsprechend zu beschenken.
§5 Särge-Beschaffung
Der
Vorsitzende bringt zur Sprache, daß bei den hier eintretenden
vielen Sterbefällen die Beschaffung von Särgen
Schwierigkeiten insofern bereitete, als die hiesigen Schreiner die
Lieferung solcher erschweren, wenn nicht unmöglich machen. Dies
habe dazu genötigt, sich die Lieferung von Särgen bei einem
Schreinermeister in Calw zu sichern. Von dieser Maßnahme könne
und werde wieder Abstand genommener werden, sobald die hiesigen
Schreinermeister wieder zu einer normalen Särge Lieferung
verstehen werden.
Der Gemeinderat verurteilte das Verhalten der
hiesigen Schreiner und billigt die Maßnahme des
Bürgermeisteramts.
§7 politische Säuberung
Dem Kreisuntersuchungsausschuß für die politische
Säuberung der freien Wirtschaft wird bezüglich der Abgabe
von Gutachten durch den Gemeinderat eine Antwort auf sein Schreiben
vom 28.7.47 in der Sache erteilt, mit dem folgenden Wortlaut:
Auf
Ihr Schreiben vom 28.7.47 teilen wir mit, daß es dem
Gemeinderat Schömberg völlig fern gelegen hat, daran zu
zweifeln, daß der Kreisuntersuchungsausschuß seine Arbeit
gewissenhaft erledigt hat.
Da der Kreisuntersuchungsausschuß
aber selbst bedauert, daß seine Vorschläge nicht die
nötige Beachtung finden -das dann zu Fehlurteilen führte-,
ist der Gemeinderat zu dem Entschluß gekommen, vorerst keine
Stellung zu den eingereichten Fragebogen zu nehmen, es sei denn, daß
die Spruchkammern dazu auffordern. Wir würden es für
wünschenswert erachten, wenn denn dies geschehen würde und
bitten, diese davon in Kenntnis zu setzen.
§8 Güter-Beförderung
um
die Stelle des Güterbeförderers haben sich in neben dem
Michael Nothacker noch beworben:
Paul König, Autobesitzer
hier und Marie Rentschler, Witwe, Fuhrgeschäft.
Beschluß:
mit der Vergebung noch zuzuwarten, ist der Bescheid der
Bahnhofsverwaltung Höfen eingetroffen ist.
§11 Sanatorien
Der
Vorsitzende teilt mit, daß nach einer Zuschrift des
Landesstraßenverkehrsamtes Tübingen das Kraftfahrzeug des
Karl Maisenbacher Witwe hierher mietweise für die Zwecke der
Landesdirektion der Landwirtschaft und Ernährung beschlagnahmt
ist und daß dem Antrag des Sanatorium Schwarzwaldheim auf
Zulassung dieses Kraftfahrzeugs für seine Zwecke nicht
entsprochen wurde. Letzteren, wie auch den übrigen Sanatorien
und Kurbetrieben soll jeweils ein Kraftfahrzeug von den hier
ansässigen Kfz- Haltern zur Verfügung gestellt werden. Dies
würde eine Art Fahrbereitschaft oder Verkehrs Büro
notwendig machen, sich aber nach Lage der Sache schwer durchführen
lassen.
Die Angelegenheit wird zurückgestellt.
§12 Sanatorien
Herr
Gemeinderat Dr. Walter berichtet darüber, daß
Verhandlungen zwischen der amerikanischen und französischen
Militärregierung dazu geführt hätten, daß ab 18.
August 1947 das "Sanatorium Schömberg" nur noch Kranke
aus der amerikanisch besetzten Zone aufnehmen und daß die
Versorgung dieser mit Lebensmittel usw. auch aus dieser Zone erfolgen
werde. Die Kranken in den Sanatorien "Neue Heilanstalt" und
"Schwarzwaldheim" sollen die gleiche Kalorienzahl an
Lebensmitteln als Zusatz ebenfalls aus der amerikanischen Zone
erhalten.
§14. Felddiebstähle
Es
mehren sich die Klagen über Felddiebstähle. Bei solchen
wurden unter anderem auch hiesige Kurgäste betroffen und
beobachtet. Über die Abhilfemaßnahmen wird in eine
Erörterung eingetreten aus der folgendes hervorgeht:
durch
Anschläge an den Ortstafeln und in den einzelnen Sanatorien und
Kurbetrieben soll bekanntgegeben werden, daß
1. die
Einwohnerschaft und die Kurgäste gebeten werden, bei der
Erfassung von Frevlern mitzuhelfen.
2. Es Unbefugten verboten
ist, Feldwege zu begehen.
3. Zuwiderhandelnden neben der Strafe
noch Lebensmittel entzogen werden und Kurgäste und sonstige
Fremde ein Ortsverbot erhalten.
4. wegen des Versands von
Felderzeugnissen durch Fremde, Post- und Frachtenkontrollen
angestrebt werden.
20. August 1947
§8 Ludwig
Brechtel
Nach der Bekanntmachung des Staatssekretariats über
die Ergebnisse der politischen Säuberung ist bezüglich des
früheren Ortsgruppenleiters Ludwig Brechtel folgende
Entscheidung getroffen worden:
Ludwig Brechtel wird zur Zahlung
von einer Geldbuße verurteilt. Er darf auf die Dauer von fünf
Jahren nur als gelernter oder ungelernter Arbeiter oder Angestellter
mit untergeordneter Tätigkeit beschäftigte werden.
Brechtel
ist Friseurmeister und betreibt ein selbständiges
Friseurgeschäft. Einer Mitteilung des Kreisinnungsverbandes Calw
zufolge, hat Brechtel sein Geschäft nunmehr zu schließen.
6. September 1947
§7
Burkhardt Friedrich, Metzgermeister
Friedrich Burkhardt, sucht
um Zulassung eines Motorrades nach. Da er bereits einen zum Verkehr
zugelassenen Pkw besitzt, muß das Bedürfnis nach Zulassung
noch eines Motorrades verneint werden.
20. September 1947
§1
Omnibuslinie Schömberg – Pforzheim
Der Landrat in
Pforzheim, hat mit Schreiben vom 7.9.47 mitgeteilt, daß der
Kraftfahrtunternehmer Richard Eberhard in Büchenbronn bei ihm
Antrag auf Erteilung der Genehmigung zur Eröffnung einer
Omnibuslinie Pforzheim - Schömberg eingereicht habe. Der Landrat
ersucht um die Stellungnahme darüber, ob ein dringendes
Bedürfnis zur Eröffnung der beantragten Linie vorhanden
ist.
Hierzu ist nach Erörterung Beschluß:
festzustellen, daß für die Eröffnung der geplanten
Linie ein dringendes Bedürfnis besteht.
§6 Post-Autolinie
Schon
einige Male mußte der Kraftpostverkehr auf der Linie Höfen
–Neuenbürg – Schömberg - Bad Liebenzell wegen
Reifen- und anderer Mängel unterbrochen werden. So auch jetzt
wieder wegen Reifenmängel. Die Beschaffung von Reifen ist sehr
schwierig. Um jedoch den Betrieb aufrechterhalten zu können,
müssen die Bemühungen der Postverwaltung, Reifen zu
bekommen, u.U. auch von der Gemeinde finanziell unterstützt
werden.
§7 Kulturelles
Zur
Unterhaltung der Kurgäste tragen insbesondere die
Leienspielschar und der Gesangverein durch Darbietungen bei. Um Ihnen
auch Musik darbieten zu können, bemüht sich seit einiger
Zeit ein hiesige Musikkapelle in ihrer Ausbildung.
Beschluß:
den Genannten Dank und Anerkennung auszusprechen und ihnen aus
Mitteln der Kurverwaltung eine Gabe zukommen zu lassen.
4. Oktober 1947
§4
Feuerlöschgerätehaus
zum Bau des
Feuerlöschgerätehaus werden noch 75 m³ Bau Holz
benötigt.
§5 Amtsgerichts und
Notariatseinteilung
Der Gemeinderat nimmt davon Kenntnis, daß
durch Beschluß des Staatsministeriums in Tübingen neben
anderen Gemeinden, die es seither zum Amtsgerichtsbezirk Neuenbürg
gehörten, auch Schömberg vom Amtsgericht Neuenbürg
abgetrennt und dem Amtsgericht Calw zugeteilt worden ist. Auch ist
nun der Sitz des bisherigen "Notariats 2 Neuenbürg"
nach Schömberg verlegt. Dieses Notariat erhält nunmehr
diese Bezeichnung "Bezirksnotariat 2 Calw ". Es umfaßt
die Gemeinden: Bieselsberg, Grunbach, Igelsloch, Kapfenhardt,
Maisenbach, Oberlengenhardt, Unterlengenhardt, Schömberg und
Schwarzenberg des Amtsgerichtsbezirks Calw und die Gemeinden
Engelsbrand, Höfen/Enz, Langenbrand und Salmbach des Amtsgericht
Bezirks Neuenbürg.
28. November 1947
§5 Ludwig
Neubeck – Zuzug
Ludwig Neubeck aus Landau in der Pfalz
teilte mit, daß er um die Erlaubnis zum Zuzug nach Schömberg
bitte, da ihm in Aussicht gestellt sei, die Drogerie hier pachten zu
können.
Er ist aufgefordert worden, einen Antrag auf
Vordrucke zu stellen und diesen mit einem politischen Fragebogen oder
mit dem Nachweis der politischen zur Übung vorzulegen.
§9 Georg Burkhardt
Das
dem Georg Burkhard gehörige Tannenhaag am Kirchweg wurde
zurückgeschnitten, um eine bessere Sicht zu bekommen. Aus dem
gleichen Grund wurde auch die an diesem Weg stehende Eiche
ausgeputzt.
Hinweis: das ist der Bereich, an dem heute das
Wohnhaus "Klein" steht und die Sicht ins Tal verdeckt.
3. Dez. 1947
§1
Kraftpostlinie
Der Omnibus für die Kraftpostlinie
Schömberg - Bad Liebenzell und Schömberg - Neuenbürg
ist dauernd derart beansprucht, daß viele Reisende und
namentlich auch zu- und abreisende Kranke nicht mitbefördert
werden können. Er ist zu stark durch Schüler- und Arbeiter
mit Wochenfahrkarten und hierin wieder von solchen in Gemeinden, die
mehr an der Bahn liegen als Schömberg, blockiert.
Das
Bürgermeisteramt hat diesen Übelstand der Oberpostdirektion
in Tübingen mitgeteilt und darauf hingewiesen, daß die
Kraftpostlinie in erster Linie dem Kranken und Kurverkehr dienen
sollte, und daß der sichergestellt gewesene Omnibus der Post
hauptsächlich für diesen Zweck zur Verfügung gestellt
worden ist.