Ehemaliger Erzabbau in den Gängen auf der Enz-Nagold-Platte

Erzabbaustätten vergangener Jahrhunderte werden in der folgenden Karte im einzelnen ausgewiesen.

Erst ab etwa dem 30-jährigen Krieg begann man in unserer Heimat mit dem Abbau von Fluß- und Schwerspat (glanzloses, helles, verschieden gefärbtes Mineral zur Verwendung bei Herstellung von Email, Glas und weißer Malerfarben). Intensiviert begann die Schürfung von Eisen- und Manganerz im 17. und 18. Jahrhundert zur Eisengewinnung für Landwirtschaft, Handwerk, Gewerbe, sowie dringlich für militärische Zwecke (Napoleonische Kriegszeiten). Das gewonnene Erz mußte in schweren Ochsenwagen über eine Entfernung von etwa 50 km nach Friedrichstal, benannt nach Herzog Friedrich von Württemberg, und nach Christophstal bei Freudenstadt transportiert werden, da man gießfähiges Roheisen mit Hilfe verbesserter Schmelzöfen und in genügend vorhandener Menge Holzkohle dort schmelzen konnte.

Es interessiert besonders das Abbaugebiet in der näheren Umgebung von Langenbrand und Schömberg. Zur besseren Orientierung auf der Karte sind die Ortschaften jüngst in die alte Originalkarte eingezeichnet worden. So sagen den Heimatfreunden im Detail viel Wissenswertes über den Erzabbau in unserer unmittelbaren Nachbarschaft aus:

Gang Nr.20: Langenbrander Gang lieferte derben Brauneisenstein, viel Manganerz und Schwerspat, insgesamt ca. 2000 Tonnen in der Zeit von l807- 1814

Gang Nr.23: Abbau auf der Langenbrander Höhe erbrachte fast nur Schwerspat

Gang Nr.24: Nichts genaueres ist über das dort abgebautes Erz bekannt, es soll aber nur unbedeutend gewesen sein.

Gang Nr.31: Gang im Schömberger Eulenloch lieferte Eisenerz und Schwerspat beim Pingenbau (Abbau im Tagebau), später wieder eingeebnet, nichts weiter bekannt.

Die Vorstellung, unsere Vorfahren noch vor 200 Jahren, hätten ihren kärglichen Lebensunterhalt lediglich durch Landwirtschaft auf dem mageren Boden und durch harte Arbeit im Wald bestritten, entspricht somit nicht mehr ganz der allgemeinen Vorstellung. In dem Heimatbüchlein ,,Langenbrand auf der Enz-Nagold-Platte" - herausgegeben von der Raiffeisenbank Schömberg e.G. - hat OSR Emil Göltenboth den Erzabbau und -transport ausführlich geschildert. So wird in einer Urkunde von einem Gottfried Bott, Bürger von Langenbrand, berichtet, er habe als ,,Bergmann" jahrzehntelang beim Pingen gearbeitet. Uber seinen Taglohn sagt die Urkunde leider nichts Näheres aus. Ob er dabei aber sein gutes Brot verdient hat, sei abschließend dahingestellt.

Ernst Güse, Schömberg