Schömberger Betriebe melden Rückgang der Übernachtungen


Schömberg - Wenn sich die Urlaubsregionen im Nordschwarzwald nicht bald zusammenschließen und gemeinsam für die Region werben, sieht Bernd Suppus für manch einen Beherbergungsbetrieb schwarz. Um bis zu zehn Prozent seien die Übernachtungen in den Schömberger Hotels und Ferienwohnungen zurückgegangen, nennt der Vorsitzende des Vereins Tourismus, Handel und Gewerbe alarmierende Zahlen.

Der gemeldete Gästerekord im Südwesten habe in der Region keinen Niederschlag gefunden. Beim leichten Plus von rund zwei Prozent bei den Übernachtungszahlen bis 31. August seien die Schömberger Kliniken enthalten, verdeutlicht Suppus die Entwicklung im Vergleich zum Vorjahr. Insgesamt sei ein Minus von 4,5 Prozent zu verzeichnen, das bei einem Rückgang der Gäste um 7,6 Prozent besonders die Tourismusbetriebe treffe.

Durch Schließung des Wellenbads keine Attraktion mehr

»Auch der örtliche Handel hat das zu spüren bekommen«, zeigt Suppus weitere Konsequenzen auf. Gerade Familien mit Kindern seien diesen Sommer ausgeblieben, stellen die Vermieter fest. Das machen sie an der Schließung des Wellenbads fest. Denn für Eltern und ihren Nachwuchs gebe es keine Attraktion mehr. Und kein Alleinstellungsmerkmal, mit dem die Gemeinde auf sich aufmerksam machen könne, betonen Manfred Weik, Vorsitzender des Schömberger Hotel- und Gaststättenverbands, und seine Kollegen.

Insgesamt leide der nördliche Schwarzwald unter einem Imageproblem, erklärt Suppus.Trotz aller Bemühungen um jüngere Gäste verbringe nur die ältere Generation ihren Urlaub in der Region. Da nennt der frühere Kurdirektor nicht renovierte Unterkünfte im Stil der 70er- und 80er-Jahre als Grund, aber auch die mangelhafte Vermarktung. »Alle Kräfte bündeln und die Angebote der Region gemeinsam verkaufen«, gibt er die Devise aus. Schon jetzt setzen die Hoteliers auf aktive Vermarktung.

An 50 Tagen waren die Chefs der Häuser unterwegs, um Schömberg auf Messen und in Großstädten bekannt zu machen, listet Christoph Eck auf. Bewährt habe sich der Einsatz in den Fußgängerzonen. Ohne die Konkurrenz mit weiteren Anbietern könnten die Vermieter mit den Menschen ins Gespräch kommen und oft noch am gleichen Abend einen Erfolg verbuchen. Den Auftritt dieses tollen Teams lobe sogar der eine oder andere Kurdirektor beim Besuch am Stand, freut sich Eck. Bei einer Fahrleistung von 15 000 Kilometern und einem Arbeitsaufwand von gut 1350 Stunden allein in diesem Jahr stecke viel Zeit, Geld und Idealismus hinter diesen Aktionen.

So ist sich Eck sicher, dass es mit Schömberg als Ferienort wieder aufwärts geht, wenn der Marketingmanager Torsten Zink das Potenzial dieser Mannschaft nutzt und gemeinsam mit ihr Visionen entwickelt. Trotz aller Unterstützung durch die Gemeinde bei den Alltagsaufgaben habe sich bemerkbar gemacht, dass die Stelle des Kurgeschäftsführers vier Jahre lang nicht besetzt war. Nun gelte es, mit dem neuen »Dirigenten« Konzepte zu entwickeln, die Reppel-Studie endlich umzusetzen und über Gemeindegrenzen hinweg zusammenzuarbeiten.

Von Martina Zieglwalner 16.10.2008 SB