Blick über Tellerrand ist ihm wichtig

Von Schwarzwälder-Bote, aktualisiert am 08.08.2010


Von Martina Zieglwalner Schömberg.

Er hat Visionen für Schömberg und den Tourismus, arbeitet aber auch an konkreten Baustellen wie einem Konzept fürs Kurhaus. Langsam, Schritt für Schritt will er den Prozess anstoßen und möglichst viele Bürger und Leistungsträger mit ins Boot holen: der Marketing-Manager Till Weigl."Ich bin angekommen", stellt er fest, die Schonfrist ist vorbei und ich fühle mich akzeptiert", zieht er sein Resumee und kann es kaum fassen, dass seit seinem Antritt in der Kurverwaltung bereits vier Monate ins Land gezogen sind. Pünktlich zur Glückswoche war er 100 Tage im Amt. Noch stehen ein paar Kisten in seiner ehemaligen Wohnung in Essen, doch längst hat er sich in seiner neuen Heimat eingelebt. Dank der herzlichen Aufnahme in der Gemeinde, aber auch der anstehenden Aufgaben: "Die Arbeit macht einen Heidenspaß", stellt Weigl fest.

Tourismusmarketing ist nicht nur sein Beruf, sondern auch seine Leidenschaft. Fachbücher zählen zur Lieblingslektüre, und auch in der ohnehin seltenen Freizeit entwickelt er Ideen weiter oder knüpft Kontakte im Internet. Denn eines seiner Anliegen ist es, Schömberg in den weltweiten Netzwerken zu inte­grieren. Überhaupt ist ihm internationales Know-how wichtig, er will über den Tellerrand hinausblicken und die Touristik und Kur neu aufstellen. Frischen Wind verspricht er sich da beispielsweise durch Praktikanten und freut sich schon auf eine Eventmanagement-Studentin aus Jordanien, die ab Herbst in Schömberg die Praxis kennenlernen möchte. Eine große Rolle spielt für ihn natürlich die Partnerschaft mit Bhutan. Durch die Begegnungen könnte die Glücksgemeinde vom Glücksstaat lernen.

So kann er sich vorstellen, dass Schömberg eines Tages ähnlich wie das Königreich im Himalaya das Glück der Einwohner in einem Leitbild festschreibt oder ein Stimmungsbarometer einführt, um Entscheidungen zum Wohl der Bürger treffen zu können. Ein Ziel, das noch in weiter Ferne liege, sich aber nach und nach verwirklichen lasse. Jetzt hat Weigl zunächst einmal im Blick, das Glückskonzept weiter in den Köpfen der Menschen zu verankern.

"Nur wenn Image und Identität übereinstimmen, ist man glaubwürdig", betont der Marketing-Manager. Eine wichtige Rolle schreibt er den Glücksmomenten im Alltag, gerade im Umgang miteinander zu. Und da ist es ihm wichtig, die Einwohner selbst zufriedenzustellen und nicht nur den Tourismus im Blick zu haben. Es gelte, das vorhandene Potential wieder mit mehr Selbstbewusstsein wahrzunehmen, Natur und Infrastruktur ins Licht zu rücken, nicht zuletzt die Herzlichkeit und Hilfsbereitschaft, die in den vergangenen Wochen erlebbar gewesen seien, erklärt Weigl. Begeistert ist er, mit welchem Engagement sich die Leistungsträger und der Verein Tourismus, Handel und Gewerbe einbringen. "So ist es möglich, Schömberg zu alter und neuer Stärke zu führen", ist er sich sicher.

Mit solchen Aufwind im Rücken sieht Weigl dann die Zeiten von Kooperationen mit anderen Tourismusorten gekommen, einmal nennt er da das Enz- und Nagoldtal, später müsse sich aber der Nordschwarzwald als Destination etablieren. Doch bei allen Plänen will Weigl die konkreten Hausaufgaben nicht aus den Augen verlieren. Einmal steht da als nahes Ziel die Gründung der lange angestrebten Marketing-GmbH an. Homepage und Online-Marketing seien zu überarbeiten, Lösungen für Kurhaus und Kurpark zu suchen. Da ist er übrigens schon weiter gekommen, verrät Weigl: In der Gemeinderatssitzung nach der Sommerpause will er Pläne fürs Kurhaus präsentieren.

So sieht er der Zukunft positiv entgegen und sieht es als besonderen Reiz an, diese Phase des Umbruchs in der Tourismusgemeinde zu begleiten. Er selbst fühlt sich in Schömberg richtig wohl. Zum persönlichen Glück fehle ihm nur noch, dass seine Lebenspartnerin nach dem Studium eine berufliche Zukunft in der Region findet.